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Lesetipps Juli/August

Room 606, The SAS House and the Work of Arne Jacobsen.
Michael Sheridan , 270 S., Zahlr. farb. & s/w Abb, Pläne und Detailzeichnungen, , Phaidon Publ. 2003, engl. geb., ca. SFr 120.-

" This book reconstructs a building that no longer truly exists so that we may rediscover a lost world of form and sensation and gain a deeper understanding of the work of Arne Jacobsen... "

Das Zimmer 606 im SAS Hotel Kopenhagen ist das einzige relativ unveränderte im ganzen Gebäude. Die Fassade des 1960 errichteten Gebäudes ist noch intakt, doch vom einstigen "Gesamtkunstwerk" ist nur wenig übrig.
Der vorliegende Band illustriert anhand historischer Aufnahmen, Plänen und im Vergleich zu anderen Arbeiten des Architekten, die Vielfalt seines Schaffens.
Interieur, Stoffmuster und Gebrauchsgegenstände im Zusammenspiel mit der Architektur von Arne Jacobsen, machen diesen Band zu einem eindrucksvollen Dokument.


 


Die organische Form, 1930 bis 1960 Produktgestaltung
Katalog zur Ausstellung im Wilhelm-Wagenfeld-Haus, Struve/Remmele/Hager, 96 S., zahlr. farb. Abb. , Wilhelm Wagenfeld Stiftung 2003, geb., SFr 59.-

Für die Präsentation wurden vorrangig Arbeiten aus der Periode zwischen 1930 und 1960 ausgewählt. Für das Design stehen Architekten, Künstler und Gestalter wie die Skandinavier Alvar Aalto, Eero Saarinen, Verner Panton und Arne Jacobsen, die Amerikaner Ray und Charles Eames sowie Isamu Noguchi, der Italiener Carlo Mollino, die Deutschen Egon Eiermann und Wilhelm Wagenfeld. Sie schufen Möbel, Geschirr, Glas. Dabei beginnt das Organische bereits bei Thonets Verformung von Sperr– und Schichthölzern. Doch erst mit den Kunststoff-Sitzschalen wurde das Ziel einer biomorphen Form im Möbeldesign in vollem Umfang erreicht. "Organische Form" drückt sich auch in den Bezeichnungen der Exponate aus, so in Jacobsens Möbeln , ob sie nun "Ameise", "Schwan" oder "Ei" heißen .


 

Donald Judd, Architecture/Architektur.
Katalog zur Ausstellung im MAK Wien 1991
Peter Noever Hrsg., 141 S., zahlr. farb. und s/w Abb. viele Skizzen, Hatje Cantz Neuauflage 2003, dt./engl. geb. SFr 61.-

Als einer der bedeutendsten Vertreter der amerikanischen Minimal Art hat Donald Judd mit seinen "specific objects" die Definition von Skulptur und Raum in radikaler und revolutionärer Weise analysiert. Zu den weniger bekannten Aspekten seiner Arbeit gehören zahlreiche Architektur- und Möbelentwürfe, bei denen es ihm trotz formaler Verwandtschaft zu seinen künstlichen Objekten primär um deren Benutzbarkeit geht.
In vielerlei Hinsicht bedeutsam ist für Judds Arbeiten auf diesem Gebiet ein ehemaliges Militärfort in Texas, das er seit 1971 systematisch zu einem der größten Ensembles von Gegenwartskunst weltweit ausbaute.
Der vorliegende Band erschien zum ersten Mal 1991, die darin versammelten Zeichnungen, Entwurfsskizzen, Pläne und Fotografien der Orts- und Bausituation veranschaulichen Judds Position als Architekt und Inszenator des eigenen Werkes. Eine Reihe von Aufsätzen, darunter auch ein Text von Judd selbst, steht in der überarbeiteten Neuauflage erstmals zweisprachig zur Verfügung. Die große Serie der gezeigten Aluminium- und Holzmöbel sowie die Werkbeispiele eines Systems für Sessel, Tische und Regale aus Sperrholz entsprechen den strengen Forderungen des Künsters nach ästhetischer Verknappung und Präzisierung des Gegenstandes aus seiner Form und dem Material heraus.


 

Auguste Perret, die Architekturdebatte und die "Konservative Revolution" in Frankreich 1900-1930
Christian Freigang, 381 S., zahlr. s/w Abb. und Pläne, Deutscher Kunstverlag 2003, geb. SFr. 127.-

Auguste Perret war der massgebliche französiche Architekt in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Anhand seines Werkes untersucht Christian Freigang die Entstehung einer monumental-klassizistischen Moderne im Zeitraum von 1900 bis 1930 unter besonderer Berücksichtigung des Theatre des Champs Elysees .


 

Manfred Sack, Verlockungen der Architektur.
Kritische Beobachtungen und Bemerkungen über Häuser und Städte, Plätze und Gärten. H. Wirz Hrsg. 345 S., zahlr. s/w Abb. Quart Verlag 2003, kt. SFr. 48.-

In den vorliegenden ausgewählten Vorträgen und Essays ist Manfred Sack der glaubwürdige Anwalt der Nicht-Architekten. Überzeugend vertritt er ihre Sichtweise und wird so zum Gesprächspartner der Architekten.
Ausgestattet mit einem anderen Bildungsfundus als Architekten sind seine Beiträge auf den ersten Blick das Plädoyer der anonymen Masse der "Betroffenen". Auf den zweiten Blick aber wird klar, dass er ebenso der "Advocatus Diaboli" der Architekten ist, der, "um der Sache willen, mit seinen Argumenten die Gegenseite vertritt, ohne selbst zur Gegenseite zu gehören".

Manfred Sack versteht und akzeptiert die oft hermetische Welt der Architekten und deren Ambitionen un vertritt zugleich in einer dezidierten, kritischen und unabhängigen Art die Überlegungen und Betrachtungsweisen der breiten Leserschaft. Das, so scheint mir, macht die spezifische Qualität und die Kompetenz seiner unzähligen Beiträge und seines Nachdenkens über Architektur aus.
(aus dem Vorwort von H. Wirz)